Atheismus Info, Volker Dittmar

Mögen ‘Linke’ Muslime wirklich, oder mögen sie nur ihre Stimmen?


Cahit Kaya Nazis raus Plakat

Veröffentlicht am Mai 4th, 2013 | von Humanist News

 

4.5.2013, Wien. (HN, CK) Im folgenden Artikel wird über die politische Linke (nicht im speziellen über die Partei “die Linke”) gesprochen werden. Also die organisierte Linke, die sich in verschiedenen Parteien um die Gunst der Wähler bemüht und natürlich um ‘links’ eingestellte Menschen, die dies unterstützen wollen, also auch außerhalb der Politik stets parteipolitisch agieren.

Im Antisemitismus geeint

Der Antisemitismus unter Muslimen ist ein immer größer werdendes Problem. Besonders durch die Konflikte zwischen Palästina und Israel kommt ein neuer Antisemitismus, der sich selbst als “Israelkritik” beschreibt. Israelkritik ist zulässig und notwendig. Allerdings oft ein Vorwand antisemitische Haltungen zu verschleiern und als “gut” zu bezeichnen.Solche Denkweisen werden oft von als islamistisch eingestuften Organisationen wie Milli Görüs oder den ‘Grauen Wölfen” in die Köpfe der jungen Muslime getragen. Unlängst trägt auch der Salafist Pierre Vogel dazu bei, Jugendliche mit Hass auf Juden, Christen und Andersgläubige zu verführen.

Linker Antisemitismus

Innerhalb einiger Linker Strömungen gibt es diese Einstellung ebenfalls. Besonders deutlich wird der als Israelkritik getarnte Antisemitismus, wenn in eindeutigen Statements von einem “Holocaust” an den Palästinensern gesprochen wird, oder dieses und andere Argumente für Muslime bereitgestellt werden. Oder wenn vor einem Einkauf bei Juden gewarnt wird (siehe dazu die Nazi-Parole: “kauft nicht bei Juden”). Da diese linksextremistischen Strömungen sich in einer moralisch überlegenen Position wähnen (der Kampf gegen das “Böse”) besteht die Gefahr, dass auch Muslime dies immer stärker als moralisch vertretbar bezeichnen, denn immerhin wird es ihnen sowohl von islamistischer Seite, als auch von dieser Seite vorgegeben.

Rechter Antisemitismus

Da rechter Antisemitismus sich immer auch mit einem allgemeinen Hass auf Ausländer zeigt, ist rechter Antisemitismus, trotz ähnlicher Argumentation weniger relevant für Muslime. Selbst rechtsextrem eingestellte Muslime wettern hier ebenfalls “gegen rechts”, obwohl sie selbst in diese Kategorie zuzuordnen wären. Manchmal geschieht dies auch bewusst, um als “gut” zu gelten, sofern “gegen rechts” marschiert wird.

Es wird nicht nachgedacht, warum “gegen rechts”, sondern die Phrase wird einfach übernommen. Dies fördert nicht die inhaltliche Auseinandersetzung sondern begünstigt die Diffamierung Andersdenkender, wenn es bereits reicht jemanden als “Feind” zu markieren und dies unhinterfragt übernommen word.

Dass Rechtsextremismus Schaden anrichtet ist nicht von der Hand zu weisen. Aber warum und welche Merkmale hier zutreffen müssn, dies bleibt man hier schuldig. Denn anders könnte ein Rechtsextremist nicht “gegen rechts” sein. Er müsste sich selbst darin erkennen. Wenn die Linke also in Kauf nimmt, dass rechtsextreme Migranten zu ihren Unterstützern gehören ist auch die Parole “gegen rechts” nicht mehr haltbar.

Geduldeter Antisemitismus legitimiert Ausländerhass

Durch diesen latenten Antisemitismus, der sich als Israelkritik tarnt, können sowohl jüdische/israelische Nationalisten, als auch ihre Verbündeten den Vorwand dafür nutzen, jegliche berechtigte Kritik als unzulässig zu diffamieren. Weiters ist es sehr problematisch Hass und Abneigung mit Vorwänden zu verharmlosen, denn so legitimiert man auch den Vorwand Ausländerhass (besonders auf Muslime) als Islamkritik zu bezeichnen.

Dinge beim Namen nennen

Daher bleibt es notwendig sowohl Antisemitismus als auch Ausländerhass als das zu bezeichnen und die legitime Kritik sowohl an Israel, als auch am Islam zuzulassen, ohne andere Begriffe als Nebelgranaten zu werfen und dem ohnehin undurchsichtigen Thema eine zusätzliche Komplexität zu verschaffen.

Rassismus ‘mit Migrationshintergrund’

Es ist längst keine Seltenheit mehr, dass rechtsextreme muslimische Gruppierungen wie die grauen Wölfe, zu Tausenden Treffen organisieren und ihre Ideologie ungestört bewerben und ausleben können. Bisland gibt es von Seiten linker Strömungen kaum Kritik daran. Hier bleibt die Frage, ob dies alleine aus Kalkül ausbleibt, aus Angst bei Kritik könnten diese Organisationen Stimmung gegen einzelne Parteien machen und muslimische Wähler vertreiben. Oder ob der Kampf “gegen rechts” lediglich ein Kampf gegen den politischen Mitbewerber ist und alle anderen ausspart, sofern sie nicht der heimischen Rechten zuzuordnen sind.

Minderheiten die keine sind

Gerne wird der mangelnde Wille, der eigenen Anschauung so stark widersprechende Anschauungen zu kritisieren, sofern sie von muslimischen Gruppen stammen dadurch begründet, dass Muslime eine Minderheit seien. Doch dieses Argument ist nicht legitim. Hier wird noch nicht einmal darauf eingegangen, dass es viele verschiedene Denkrichtungen innerhalb der muslmischen Communities gibt. Von sehr aufgeklärt, bis reaktionär und faschistisch. In Vertuschungsaktionen wird zudem der mangelnde Wille an reaktionären muslimischen Elementen die notwendige Kritik zu üben, mit dem Hinweis auf die durchwegs positiv auftretenden Muslime verweigert.

Es gibt mehr als drei Millionen Muslime in Deutschland. Darunter sind bei weitem die meisten keine Mitglieder solcher islamistischen oder rechtsextremen Vereinigungen, aber sie werden davon beeinflusst, sogar ermunter, wenn stets die Ablehnung auf Mehrheitsgesellschaft als rassistisches Konstrukt propagiert wird. Daneben gibt es die heimische rechtsextreme Szene, die noch bei keiner Wahl einen Erfolg einfahren konnte. Wenn es tatsächlich der Minderheitenstatus ist, warum wird dann nicht auch die winzige aktive Szene der Rechtsextremen Deutschen nicht ebenfalls ignoriert?

Die Rolle der Frau

Während die wohl schlimmste Form der Unterdrückung der Frau ihre Ermordung im Rahmen eines Ehrenmordes darstellt, muss auch die starke Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Frauen als eine der vergleichsweise noch sanften Form der Unterdrückung gesehen werden.

Natürlich: “es sind nicht alle so” – und dennoch ist es eine weit verbreitete Denkweise. Die Gründe für den Mann die Frau an der kurzen Leine zu halten und ihre Freiheit einzuschänken kann vielfältig sein. Tradition, Religion, Eifersucht (die dann mit Religion oder Tradition begründet wird), oder einfach das Ergebnis von der eigenen Mutter zum komplett unselbständigen Mann erzogen worden zu sein, der ohne ständige Betreuung nicht überleben könnte.

 Toleranz und Geschlechter-Apartheid

Zuletzt ließ der SPD-Chef Steinbrück aufhorchen. Er bezeichnete die komplette Trennung von Mann und Frau tatsächlich als eine Form der Toleranz vor anderen Kulturen. Wie kann ein Sozialdemokrat auch nur Ansatzweise von Toleranz sprechen, wenn die Frau immer in ihrem Kampf um Emanzipation unterstützt wurde und der Feminismus innerhalb der linken Strömungen eine so große Rolle spielt? Die SPD nennt sich in ihrem Wahlprogramm immerhin eine linke Volkspartei.

Falsche Toleranz fördert Rassismus

Was hier als Toleranz bezeichnet wird ist falsch. Muslimen wird hier ein “Recht” eingeräumt, auf Rechte zu verzichten, die ansonsten für alle gelten und als erstrebenswert gelten. Auch Gleichheit vor dem Gesetz ist in linken Bewegungen immer ein Thema. Aber vermutlich nur für Deutsche und nicht für Muslime, sofern man offizielle Statements als weit verbreitete linke Denkweisen ansehen will.

Kein Recht auf deutsches Recht

Auch scheint eine besondere Sympathie für die Scharia vorzuherrschen, dass auch die Forderung nach der Scharia nicht geächtet wird. Es geh oft so weit die Scharia als Linker zu verteidigen. Tatsache ist, in jedem islamisch geprägten Land, in dem es eine große Mehrheit gibt, die die Scharia fordert oder bereits eingeführt hat, werden Linke mit Gottlosigkeit gleichgesetzt und entweder offiziell wegen Feindschaft zu Allah getötet, oder in Form von Lynchjustiz durch einen Mob, der nur selten von offiziellen Stellen daran gehindert wird. So bleibt für mich die Frage, ob die beherzte Verniedlichung der Scharia und die Konsequenz daraus eine Form eines schrittweisen Selbstmordes darstellen.

Profit vor Menschenrecht

Ein wesentliches Merkmal linker Strömungen ist ihre Betonung der Menschenrechte. Gleichzeitig sind es politisch Stimmen, die Kritik am Islam und seiner Wirkung auf die Gesellschaft dämonisieren. Sogleich werden Vorzeigemuslime herbei gekarrt und wie Trophäen umher gereicht. Es ist nichts schlimmes dabei auch Muslime positiv zu betonen, sofern es etwas positives gibt. Aber diese Muslime in Europa, oder in Deutschland stellen im weltweiten Vergleich eine Minderheit dar.

Wenn es weltweit 1,4 Milliarden Muslime gibt und in Deutschland etwas über drei Millionen, wird die Islamdebatte eingedeutscht und zu einer nationalistischen Debatte gemacht. Es deutet alles darauf hin, dass die vielen wirtschaftlichen Beziehungen in islamische Diktaturen dadurch der Kritik entzogen werden sollen. Die Welt wird nicht global begriffen, sondern um Deutschland herum wird in den Debatten ein Zaun gebaut.

Sowohl Menschen, die sich gerne auf Menschenrechte berufen und dann in diesem Bereich Vertuschungsarbeit leisten stehen im Dienste des Profits, der keinerlei Rücksicht vor den Menschenrechten nimmt, diese sogar selbst mit Füssen tritt, in dem die Kritik daran nicht mehr möglich wird. Ist es nicht ironisch, dass besonders die antikapitalistische Linke hier plötzlich zu Handlangern des Kapitalismus werden?

Echter Islam, falscher Islam

Es wird suggeriert hier ist es so friedlich mit “unseren” Muslimen, daher ist die Kritik an Scharia-Staaten nicht legitim. Gerne übernimmt der oder die Fürsprecherin des Islams die Rolle des alten Islamgelehrten, der genau bestimmen kann was der echte Islam ist und was nur eine falsche Interpretation darstellen soll.

Das macht auch der Salafist Pierre Vogel, wenn er vom wahren Islam spricht. Salafisten versuchen dem ursprünglichen Islam sehr nahe zu kommen und ihn zu imitieren. Im 21. Jahrhundert wirkt das auch auf Muslime sehr befremdlich, die die Errungenschaften der modernen Welt längst zu schätzen wissen.

Schützende Hand über den politischen Islam

Sofern es die allgemeine Haltung ist, dass Muslime sich weiter entwickeln können (was natürlich stimmt!), dann muss gefragt werden, warum soll es verpönt sein die islamischen Quellen zu kritisieren, an die sich ohnehin nur die wenigsten Muslime halten. Die wenigsten sind nämlich die religiösen Extremisten. Anstelle klarzustellen, dass im Koran und anderen islamischen Texten viel Unsinn steht und Gewalt und Hass nicht selten ist, wird geleugnet, dass solche Dinge darin vorkommen sollen. Das nützt weder aufgeschlossenen Muslimen, noch der linken Bewegung. Sie offenbart sich für breite Teile als unehrlich und manipulativ, oft auch als Freund der Scharia.

Kritikverbot an islamischen Texten und islamischer Dogmatik

Denn durch Kritikverbot an islamischen Texten werden sämtliche Hassbotschaften konserviert, da keinerlei Aufarbeitung geschehen kann. Es fehlt die Auseinandersetzung mit den Inhalten, doch dazu muss erst deutlich werden was die Inhalte sind.

Wie will der islamische Extremismus bekämpft werden, wenn alle Texte, auf welchem dieser Extremismus basiert, als Texte ohne bedenklichen Inhalt und “nur falsch interpretiert” beschrieben werden. Anstelle den säkularen Muslimen unter die Arme zu greifen und ihnen zu helfen sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, selbstkritisch zu werden und so einen großen Beitrag für die Zukunft Deutschlands beizutragen, wird ihnen eingeredet was sie sein und was sie tun müssen: nämlich gute Muslime, die die politischen Parteien wählen, denn der Islam ist gut, die Kritiker sind böse und nur diese Parteien werden Muslime beschützen. Selbst wenn sie dadurch alles über Board werfen, woran sie einst glaubten.

Kein Kritikverbot?

Wer Kritik übt, der riskiert seine Position in diesem Umfeld und muss damit rechnen heftigen Angriffen ausgesetzt zu sein. Idealismus wird so zum Ärgernis. Aber was das schlimmste ist: selbst in säkularen Organisationen ist die Kritik am Islam ein Tabu und kann heftige Reaktionen hervorrufen. Von manchen parteipolitisch aktiven linken Atheisten.

Die Minderheit, die großen Schaden anrichtet und dafür sorgt, dass nicht der säkulare Humanismus in die Parteien getragen word, sondern die Partei in die Organisation und so zu einer parteipolitischen Vorfeldorganisation wird, in der es nicht auf Idealismus oder Meinung drauf ankommt, sondern welches Parteibuch man bei sich trägt. Wahrhafter Humanismus sieht anders aus.

Die Deutungshoheit

Warum inhaltliche Kritik unerwünscht ist, kann man einfach erklären. Viele Linke kennen sich inhaltlich nicht aus. Weder mit Islam, nochh mit Muslimen. So bleibt die einzige Möglichkeit Deutungshoheit zu behalten, das Thema zu meiden. Dies ist gefährlich, da dies zu oft in Denunzierung mündet, sofern das Gegenüber nicht schweigen will, oder sich übergangen fühlt. Als Stimmenfänger wird darauf geachtet, dass die Vertretung der Muslime zu sehen sein soll. Vorzugsweise über einfach zu verstehende Phrasen, ohne jedoch im Detail auf den Inhalt einzugehen.

Nur selten können Muslime selbst für sich sprechen, meist wird für sie gesprochen und nicht selten dem Parteiprogramm entsprechend, selbst wenn dies nicht die eigene Meinung der Muslime ist. Natürlich heißt das keineswegs, dass Muslime eine “falsche” Meinung haben müssten, es geht nur darum, dass die vertretene Meinung nicht die ihrige ist.

Aber weder sie selbst, noch die Kritiker dieser Methoden erhalten die Möglichkeit Veto einzulegen. Und sobald selbst ein Muslim dagegen protestiert, erst ab hier wird auch er zum Ärgernis und wird ausgegrenzt, um das bestehende Machtgefüge nicht zu gefährden. Muslime und andere werden so gefügig gemacht, denn in manchen Fällen kann es die gesamte Existenz bedeuten.

Humanist News lädt zur Debatte ein. Schreiben Sie an:

 

Tags: , , , , , , , ,


Über den Autor

Humanist News

Nutzen Sie das Kontaktformular am unteren Ende dieser Seite für Anfragen an die Redaktion.



Back to Top ↑

Switch to our mobile site